Hinter Grübeln oder Gedankenkreisen steckt ein spezieller Mechanismus, der folgendermaßen oder recht ähnlich bei den Betroffenen abläuft.
- Es gibt eine auslösende Situation.
Grübeln oder Gedankenreisen brauchen einen Auslöser. Das kann ein Ereignis im Außen oder auch ein innerlicher Vorgang wie eine Schmerzwahrnehmung, ein auslösender Gedanke, eine Emotion, ein innerliches Bild etc. sein.
- Zu der auslösenden Situation stellt sich ein Gedanke ein, z.B.:
„Mein Bauch tut weh.“
„Mein Mann ist ärgerlich auf mich.“
„Heute bin ich sehr unvorsichtig gefahren.“
- Die Person gerät in Alarmbereitschaft.
„Wenn ich so etwas denke, dann muss das ja was bedeuten!“
Der Gedanke wird also nicht als normaler kognitiver Vorgang betrachtet, so wie wir alle täglich tausende hiervon haben, sondern es wird ihm sehr rasch eine Bedeutung zugeschrieben. „Vorsicht, pass auf: Dieser Gedanke muss etwas bedeuten!“
Bauchschmerzen = ernsthafte Erkrankung
Mann ist ärgerlich = Ehekrise, bevorstehende Trennung
Unvorsichtiges Fahren = jemand könnte zu Schaden gekommen sein
- Die innerliche Alarmbereitschaft löst unangenehme Gefühle bei der Person aus.
Betroffene Personen, die sich in innerlicher Alarmbereitschaft befinden, verspüren zumeist unangenehme Emotionen wie Angst, Hilflosigkeit, Wut, Trauer etc.
- Betroffene Personen fangen an zu grübeln.
Die innerliche, zumeist recht obsessive kognitive Beschäftigung mit dem Thema geschieht, um eine Lösung zu finden und/oder die unangenehmen Gefühle zu bewältigen.
- Eine Lösung kann nicht gefunden werden.
So sehr die betroffenen Personen es auch versuchen, durch Grübeln oder Gedankenkreisen kann keine Lösung gefunden werden.
Im Gegenteil: Unangenehme Emotionen verstärken sich.
- Das Grübeln verstärkt sich.
Je weniger die betroffenen Personen eine Lösung finden und je mehr sich die damit verbundenen negativen Emotionen verstärken, desto mehr grübeln die Betroffenen, um doch noch einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden.
Aus Grübeln wird Gedankenkreisen und damit ein Teufelskreislauf.